Place Brand Preis

Ehrenpreis für die Place Brand Prozess Die Kur
  • Zum ersten Mal wird ein Place Brand Prozess mit einem Preis ausgezeichnet.
  • Der Orts-Marken-Prozess betrifft gleichzeitig 30 Orte im ländlichen Raum.
  • Die Heritage der Marke Die Kur bildet die Grundlage für die Neuausrichtung der Orte im globalen Wettbewerb.

Der Hessische Heilbäderverband und seine 30 Heilbäder und Kurorte erhielten am 16. Oktober 2019 vom Hessischen Wirtschaftsministerium den Ehrenpreis des Hessischen Tourismuspreises für die Entwicklung der Marke Die Kur.

Die Jury bewertet v.a. Qualität, Zielgruppen-, Dienstleistungsorientierung und Wirtschaftlichkeit. Neben den Hauptkategorien „Touristische Innovationen“, „Digitale Produkte und Marketing“ und „Nachhaltigkeit“ wurden zwei Ehrenpreise für herausragende Leistungen verliehen. Den zweiten Ehrenpreis erhielt das neue Kongresszentrum Wiesbaden.

Die Jury bestand aus jeweils einem Vertreter der Hessischen Landesregierung, der HA Hessen Agentur GmbH, des Hessischen Tourismusverbandes e.V., des Hessischen Heilbäderverband e.V. (der von dieser Entscheidung ausgeschlossen wurde), des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Hessen e.V., der Arbeitsgemeinschaft der hessischen Industrie- und Handelskammern sowie einem Vertreter des ADAC Hessen-Thüringen e.V, der Tourismuswissenschaft und eines in Hessen ansässigen Reiseveranstalters. In der Laudatio hiess es:

„Die Jury sieht in der Entwicklung der Marke DIE KUR einen herausragenden Ansatz, die Heilbäder und Kurorte in Hessen neu zu positionieren und zukunftsgerecht weiter zu entwickeln.“

Dr. Philipp Nimmermann, Staatssekretär, Hessisches Wirtschaftsministerium

Hervorzuheben ist die Gemeinschaft der „Hessischen Bäderfamilie“, die über ihren Verband den Prozess initiiert haben und mit Ihrem Engagement seit vielen Jahren tragen.

„Den Weg für diese Neuausrichtung haben uns auch diejenigen geebnet, die über Jahrzehnte den Hessischen Heilbäderverband gestaltet haben. Dafür sind wir sehr dankbar“

Michael Köhler, Vorsitzender des Hessischen Heilbäderverbandes*

„Wir sind völlig aus dem Häuschen. … Gemeinsam haben wir uns für die Marke DIE KUR entschieden und gemeinsam entwickeln wir sie. Der Preis gebührt all jenen, die die hessische Bäderfamilie und die Marke DIE KUR leben.“

Almut Boller, Geschäftsführerin des Hessischen Heilbäderverbandes*

Der Markenprozess wird von der Markenberatung KMTO von Beginn an begleitet. KMTO hat sich auf die Markensteuerung in Städten, Regionen und dem Tourismus spezialisiert.

Wir sind auch aus dem Häuschen, zumal wir ehrlich überrascht waren. Dieser Ehrenpreis ist eine wichtige Unterstützung für die junge Disziplin des Place Branding. Immerhin geht es um die Sicherung der Lebensqualität der Einwohner.“

Michael Domsalla, KMTO

* Zitiert aus der Presseerklärung des Hessischen Heilbäderverbandes vom 17. Oktober 2019.
Quelle: alle Fotos (C) Hessischer Heilbäderverband

Der Tourismus, die Pandemie und die Pflege einer Marke.

Nachtrag vom 23.04.2020: das erste Land, welches die folgenden Überlegungen berücksichtigt ist Thailand. Vorbildlich! (TAT plant Zertifikate für die Tourismusindustrie)

Die Corona-Pandemie ist noch jung und Ausblicke für die Zeit danach reinste Spekulation. Dennoch lassen sich einige Dinge bereits jetzt festhalten. Dinge von durchschlagender Gewalt und Wirkung.
Ich fürchte, wir können davon ausgehen, daß sie im kollektiven Gedächtnis eine feste Spur hinterlassen haben. So fest, daß eine passende Antwort unabdingbar ist.

  1. Alle Branchen haben jetzt Probleme, aber der Tourismus ist am Schwersten betroffen.

Das ist kein Zufall. Viren reisen mit den Menschen. Der Tourismus ist nicht nur die Infrastruktur der Freizeitfreuden und der Geschäftsabwicklung. Der globale Tourismus ist die Infrastruktur der Pandemie.

  1. Der Tourismus muss Verantwortung übernehmen.

Dazu gehört zunächst die Erkenntnis, das alle, die vom Tourismus profitieren und ihn gestalten, der Tourismus sind. Niemand kann sich aus dieser Verantwortung stehlen. Alle zusammen, Verkehr und Mobilität, Übernachtung, Konferenzen, Aktivitäten, Verbünde und Verbände, stellen die Infrastruktur der Pandemie zur Verfügung. Wenn der Tourismus die Menschen weltweit miteinander verbindet, dann verbindet er auch die Träger und Überträger von Krankheiten – wie keine andere Branche der Welt!

  1. Der Tourismus kann Pandemien stoppen.

Drehen wir das Problem um, entsteht eine Lösung. Dabei zeigt sich eine wichtige tourismuspolitische Aufgabe.

Wenn die Verbreitung von Viren sofort radikal unterbunden wird, kann sich auch das Virus nicht verbreiten. Das wissen wir aus China. Das sehen wir derzeit in allen Medien.
Dazu müssen aber nicht ganze Länder in den Lockdown. Es würde genügen, die Infektionsketten zu unterbrechen.
Wenn der Tourismus die wesentliche Infektionskette ist, muss man auch im Tourismus ansetzen. Das heisst, Epidemiologie muss Teil des Tourismus werden.

Oder ganz praktisch:

  • Flug- und Zugbegleiter lernen, wie man auf Viren testet, während des Fluges
  • In Flugzeugen und Zügen kann jederzeit eine Quarantäne eingerichtet werden
  • Flughäfen haben Quarantäne-Stationen mit sicherer Heimbringung der Gäste
  • da gleiche gilt für Hotels: an jeder Rezeption liegen Basis-Tests auf erhöhte Virenaktivität, Richtlinien regeln das weitere Verfahren
  • Hotels können innerhalb von Stunden Quarantäneräume einrichten
  • Gäste werden vor Ort untergebracht, es gibt staatliche Unterstützung für Hotels als Quarantänezonen (statt sie wie in Ischgl mit überfüllten Bussen in alle denkbaren europäischen Länder zu bringen)

Das sind nur Anregungen für die Fantasie, um zu zeigen, was alles möglich wäre. Epidemiologen und Touristiker müssen solche Pläne ausarbeiten. Dabei sollte folgendes beachtet werden: es geht nur um kleine, lokale Zonen, in denen sofort und radikal gehandelt wird. Zu Beginn einer potentiellen Pandemie.
Erst dann, wenn der Tourismus auf der Reiseroute des Virus geschlossen wird, müssen auch in den Ländern weitere Maßnahmen folgen. Diese können vermutlich deutlich geringer ausfallen, als im Augenblick auf der ganzen Welt sichtbar.
Es ist allemal besser, einige Hotels oder Reiserouten zu schliessen, als ganze Länder. Von den Betroffenen in Ländern, die kaum ausreichend medizinische Hilfe anbieten können, muss man dann vielleicht nicht mehr berichten.

Werden Reise- und somit Virenketten sofort gestoppt, weil alle Tourismusanbieter zusammenarbeiten, wird aus einem Problem ein wertvoller Beitrag für eine sichere Welt.

Der Blick würde sich komplett drehen: Vom Tourismus als Hauptproblem der Pandemie, zum Lösungsanbieter für eine Sorge, die unsere Welt so schnell nicht verlassen wird.
Der Tourismus als Marke würde enorm gewinnen. Es könnte der Durchbruch für die Leitbranche des 21. Jahrhunderts sein.
Wenn also der Tourismus seine Marke stärken möchte, dann müssen Krisenpläne für Pandemien integraler Bestandteil des Tourismus werden. Die nächste Pandemie ist so oder so die Bewährungsprobe für den Tourismus.

(Und wo wir schon bei Respekt und solider Arbeit sind: die Geschäftsmodelle müssen nach Corona unbedingt angepasst werden, um Reserven zu erwirtschaften. Zu diesen Aspekten mehr bei HGT Hotelberatung.)

Erste Ideen zur praktischen Umsetzung haben einige Hotels bereits gesammelt. Das betrifft den aktuellen Krisenmodus, kann aber auch für die Zeit danach genutzt werden: https://marketing4results.de/reisen-und-tagen-nach-corona/